Ein sehr interessantes Projekt des letzten Jahres war ein Recruitingfilm für Mettler Toledo, einem der weltgrößten Hersteller für Präzisionswaagen. Für seinen Standort im baden-württembergischen Albstadt suchte das börsennotierte Unternehmen dringend neue Mitarbeiter in allen Bereichen und wollte dabei natürlich auch auf die Hilfe von Recruitingfilmen zurückgreifen.
Nach einer detaillierten Drehortbesichtigung entschieden wir zusammen mit dem Kunden, dass volle drei Drehtage notwendig wären, um alle Motive ausreichend abbilden zu können. Da es aber in diesem Fall nicht geplant war, mehrere Filme für die verschiedenen Arbeitsbereiche zu produzieren, mussten wir uns ein Konzept einfallen lassen, das in einem einzigen Film die große Bandbreite an Jobangeboten vermitteln konnte.
Die Lösung war die Aufteilung in vier große Berufsgruppen und die Personifizierung von diesen durch vier Mitarbeiter von Mettler Toledo, denen der Film hintereinander durch ihren Arbeitsalltag folgt. Mit mehr als drei Protagonisten hatten wir ein derartiges Konzept noch nie durchgeführt und wussten, dass dass im Schnitt eine große Reduktion auf das Wesentliche erfordert, um alle Personen gleichberechtigt unterzubekommen.
Außerdem entschieden wir, dass die Interviews unserer vier Hauptdarsteller ausschließlich aus dem Off stattfinden sollten. Das verleiht Filmen immer eine gewissen Form von Eleganz und Fluss, da Interviewbilder immer ein wenig an Dokumentarfilme und Fernsehbeiträge erinnern und das Tempo ausbremsen. Außerdem spart man sich beim Drehen das zeitaufwendige Einrichten von Interviewdrehorten. Aber es bedeutet auch, dass man im Film nie auf das Interviewbild „zurückfallen“ kann wenn einem Schnittbilder fehlen, um das Gesagte zu illustrieren. Diese Option zu wählen ist also nur dann sinnvoll, wenn man genügend Drehzeit für solche Schnittbilder zur Verfügung hat und sich schon im Vorhinein genaue Gedanken machen kann, was in den Interviews gesagt werden wird.
Das konnten wir zum Glück mit einem einfachen Kniff: wir nahmen die Interviews einfach ein paar Wochen im Vorfeld auf. Drei davon direkt beim Kunden, den wir bewaffnet mit einem Mikrofon besuchten. Und eins etwas später bei uns im Büro, denn der französische, oft auf dem Homeoffice arbeitende Mitarbeiter wohnte zufälligerweise ganz bei uns in der Nähe.
So konnten wir die Interviews schon vor dem eigentlichen Filmdreh schneiden und zusammen mit dem Kunden im Detail absprechen, was davon im Film verwendet werden soll. Dadurch ließ sich dann auch viel einfacher planen, welche Schnittbilder in den drei Tagen überhaupt gefilmt werden müssen.
Dieser Dreh selbst verlief dann äußerst glatt, nicht zuletzt wegen exzellenter Vorbereitung von unserem Kunden, einem gut aufgelegtem Team und - last but not least - sehr gutem Wetter. Unserem Kameramann Frank Creutz gelangen mit Hilfe von Slider und Gimbal und einigen wenigen, ruhigen Handkameraaufnahmen exzellente, dabei aber nicht über-werbliche Bilder und Geschäftsführer Fabian Schmidt sorgte vor Ort dafür, dass der Dreh reibungslos ablief und sich das gefilmte Material ins große Ganze einordnete.
Eine Besonderheit des Drehs war es, dass wir mit extrem vielen Protagonisten vor der Kamera arbeiten konnten. Gerade bei einem Recruitingfilm ist es natürlich immer sinnvoll, so viele Mitarbeiter und damit Unternehmenskultur wie möglich vor der Linse zu haben. Aber in der Realität ist das für unsere Kunden oft schwierig zu organisieren, so dass man immer aufpassen muss dass ein Recruitingfilm nicht zu „leer“ aussieht. Das war hier zum Glück nicht unser Problem, im Gegenteil, der Film zeigt deutlich was für ein großer und belebter Standort Mettler Toledo Albstadt ist.
Außerdem wichtig war noch die geografische Einordnung in die Region. Albstadt ist keine große Stadt, bietet ihren Bewohnern aber eine wunderschöne Landschaft und eine hohe Lebensqualität. Das sollte auch im Film eingefangen werden, wodurch ein unüblich großer Teil des Drehs (fast ein ganzer Tag) nur für Landschafts- und Outdooraktivitätsaufnahmen investiert wurde. Eine sinnvolle Entscheidung, widmet sich doch auch der ganze letzte Teil des Films diesem Thema und kann dabei mit Bildern wie aus dem Tourismusmarketing punkten.
Die Postproduktion lief danach fast wie von selbst: da das Gerüst des Films - die vier Interviews - schon fertig waren, mussten nur noch die besten Schnittbilder unter die jeweiligen Sätze gelegt werden. Dazu noch eine passende, energetische Musik, hochwertige Farbkorrektur und die Mettler Toledo Corporate Identity - Voilà, fertig war der Recruitingfilm. Wir waren sehr zufrieden und unserer Kunde war es auch.